Ostersemmel
An Ostersonn- und Ostermontag besuchten die Kinder ihre Taufpaten, um sich ein kleines Geschenk abzuholen. Dieses bestand aus der Ostersemmel, 3 Ostereiern, einem Pfefferkuchen und einem kleinen Geschenk.
Die Burger Ostersemmel unterschied sich stark zu denen der anderen Spreewalddörfer. Entgegen dem traditionellem Osterzopf, welcher die Heilige Dreifaltigkeit symbolisierte, hat die Burger Ostersemmel die Form eines Palmblatts und ist ca. 40 bis 50 cm lang, 20 cm breit und 2 cm dick. Oftmals hatten die Kinder früher mehrere Paten und bekamen so auch mehrere Ostersemmeln. Dann ließ man sie hart werden und bereitete eine Milchsuppe zu. Oder man stippte sie in gesüßten Kaffee oder Milch. Auch heute ist das eine beliebte Weise, das Gebäck zu verzehren. Frisch schmeckt die Ostersemmel mit Wurst oder Marmelade oder mit Leinöl und Zucker.
Nur noch eine Bäckerei ist bekannt, in der die Ostersemmel so wie vor Jahrzehnten üblich noch gebacken wird: Werner und Heidemarie Mieth aus Burg führen damit eine lange Tradition fort, die auch unter Sohn Stephan nicht enden wird. 1976 hatte das Ehepaar die Bäckerei von Vater Hermann Urban übernommen, die bereits 1956 in Burg bestand. In Cottbus gab es übrigens schon 1934 eine Bäckerei Mieth. Gern wir die Ostersemmel noch heute verschenkt. So gehen über den Burger Ladentisch zu Ostern über 100 dieser Semmeln.